2003 - Helden der Landstraße (8. August)

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Sechs Schüler wollen ganz Deutschland durchqueren - mit dem Fahrrad von Süd nach Nord
veröffentlicht in den Ruhr Nachrichten Castrop-Rauxel

Vor der Tour hatte Volker Anderl die Fahrräder der Schüler auf Vordermann gebracht

Mit einem ungemütlichen Geräusch war die Achse des Fahrrades gebrochen. Unweit der Schalke-Arena hatte es Felix Quentin aber nicht weit bis zur S-Bahn, die ihn schnell zurück nach Castrop-Rauxel bringen konnte.

In den Sommerferien könnte das Geräusch mehr als nur ungemütlich sein. Denn Felix und seine Freunde Kai Riese, Dominik Legrand, Matthias Friebe, Stephan Berger und Andreas Quentin haben Großes vor: Mit dem Fahrrad wollen sie ganz Deutschland durchqueren.

Und zwar von Süd nach Nord: Von Oberstorf unweit der österreichischen Grenze hinauf zur Nordseeinsel Sylt. Ein Achsenbruch würde diesen Traum der Schüler verhindern.

16 Tage lang, immer 50 bis 125 Kilometer. Über die Höhen der Schwäbischen Alb und Mitteldeutschlands. Durch die norddeutsche Ebene, mit der Fähre über die Elbe und später mit dem Zug nach Sylt (ein Fahrradweg führt nicht herüber). Insgesamt also mehr als 1200 Kilometer. Warum tut man sich das in seinen Schulferien an? „Durch ganz Deutschland zu fahren ist etwas besonderes, worauf man später mal zurückblicken kann“, erklärt Felix, und sein Zwillingsbruder Andreas pflichtet ihm bei: „Am Ballermann liegen kann jeder.“

So sah der der Zeitungsartikel aus

Die Idee stammt aus dem vergangenen Jahr, als Dominik, Kai und Stephan entlang der Mosel und des Rheins zurück in die Europastadt radelten. „Wir dachten, wenn wir so eine `kleine` Tour schaffen, schaffen wir auch eine große,“ erinnert sich Dominik. Schon damals wurde alles organisiert. Der Streckenverlauf wurde nach den Reservierungen in den Jugendherbergen geplant. Viele waren nämlich schon 2002 ausgebucht.

Die Tagesetappen haben unterschiedliche Längen, denn das Herbergsnetz ist im Norden dichter geknüpft als im bergigen Süden. Angst haben die sechs Oberstufenschüler des Adalbert-Stifter-Gymnasiums nicht vor Bergen oder schweren Beinen. „Man muss den Willen haben“, gibt sich Stephan kämpferisch.

Und man muss natürlich trainiert haben. Im Radclub sind die 16- bis 18-Jährigen nicht. Sie trainieren mit der immer griffbereiten Radwanderkarte im Münsterland und im Ruhrgebiet.

Ihre Trekkingräder sind bepackt mit Radtaschen, die 40 Liter Gepäck schlucken. Vor allem Getränke werden sie brauchen, gerade im Alpenvorland, so Felix: „Am Anfang sagen wir, es ist kein Urlaub, sondern Sport.“

Weshalb die Jugendherbergen auch keinen Luxus verströmen müssen: „Hauptsache, da gibt es eine Dusche und ein Bett,“ sind sie sich einig.

Auch bei Dauerregen wollen und müssen sie auf den Sattel steigen. Die Bahn ist nur für die Fahrt nach Oberstorf und von Sylt vorgesehen: „Sonst kann man ja nicht sagen, das man Deutschland mit dem Fahrrad durchquert hat.“ Hauptsache, die Achse bricht nicht.

Autor: Benjamin Legrand

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